Художники из Ст. Петербурга / Аrtists from St. Petersburg


Aleksandr Nikoalev • Александр Николаев

Public talk held by Aleksandr Nikolaev (a.k.a. Zakhar) in the St. Petersburg Zoology Museum, 1992 Общественный доклад Александра Николаева (Захара) прочитанный в Зоологическом музее С.-Петербурга в 1992 году.

Exhibition and catalogue • The blown kiss • Воздушный поцелуй • Berlin, 1994, page 28 / 29


Aleksandr Nikoalev • Александр Николаев


Text deutsch / english / русский

Öffentlicher Vortrag von Aleksandr Nikolaev (Zakhar), gehalten 1992 im Zoologischen Museum St. Petersburg.

„So wie Pilze Radiowellen aufnehmen, können Elefanten diese ausstrahlen. Nach jüngsten Erkenntnissen der Tierstomatologen über Elefanten hat sich die Hypothese erhärtet, dass Elefanten in vielerlei Hinsicht den Delphinen sehr ähnlich sind. Abgesehen von den rein naturgegebenen Eigenschaften – Freundlichkeit, Herdentrieb, Brutpflege und das Verhältnis zum Menschen – lässt sich eine gewisse Übereinstimmung auch bei der Übertragung verschiedener Signale im Radiofrequenzbereich feststellen. Zwar gehen die Meinungen der Forscher darüber auseinander, womit die Elefanten Strahlen aussenden: mit dem Schwanz, mit dem Rüssel oder mit Hilfe der Stoßzähne. Doch im Wesentlichen sind sich alle einig: Elefanten haben die Fähigkeit zu senden.

An wen? Wozu? Wohin?

Angesichts tief aus der Erde ausgegrabener Skelettfunde liegt die Vermutung nahe, dass Elefanten ursprünglich dort unten wohnten.

Offensichtlich diente der Rüssel unter der Erde zur Richtungsorientierung, mit ihm drang er nach vorne, dann lockerte er mit seinen Stoßzähnen das Erdreich, welches er anschließend mit seinen großen Ohren nach hinten schaufelte.

Natürlich wurde auch der freigebliebene Schwanz zur Verständigung zwischen den Individuen eingesetzt, und zwar als Sender, den Schallwellen verbreiten sich unter der Erde nicht.

Als Spuren der von Elefanten erhaltenen Kultur finden wir überall auf der Erde Höhlen und vulkanische Formationen – Zeugnisse ihres ältesten Wirkens.

Der Temperaturrückgang und die darauffolgende Eiszeit, welche die Fortbewegung unter der Erde erschwerte, zwang die Elefanten zur Wanderung und zur Anpassung an ein Leben nicht nur oberhalb der Erdoberfläche, sondern auch im Wasser. Das sind die sogenannten Delphine.

Die von Höhlenforschern und Archäologen gefundenen Abbildungen von Elefanten auf Höhlenwänden bringen unmittelbar den Nachweis für deren Aufenthaltsorte in grauer Vorzeit.

Die Evolution erlaubte den Elefanten die Anpassung an das Leben auf der Oberfläche des Planeten. Es entwickelte sich die audielle Kommunikation, die Beine wurden länger, die Behaarung wurde reduziert. Dem heutigen Elefanten dienen die bereits primär entstandenen Ohren als Reflektor und Empfänger von Lauten sowie als Fliegenvertreiber. Die uralte Fähigkeit, mit dem Schwanz Signale auszusenden, erhielt sich ungeachtet aller erdgeschichtlichen Katastrophen. Von weitreichender Bedeutung ist ihr aktives Handeln auf der Erdoberfläche. Durch ihre Wanderung in Herden stampften sie die Erde fest und bereiteten sie auf diese Weise für andere Lebewesen vor, darunter auch den Menschen.

Die Elefanten, die ihre Evolution im Meer durchgemacht haben, unterscheiden sich nur wenig von ihren Artgenossen, die unter der Erde gelebt haben.

Eigentlich ist die langgezogene Nase des Delphins ein Überbleibsel des Rüssels, und die Beine haben sich in Flossen umgewandelt, geblieben sind jedoch die langgestreckte Form des Rumpfes und die Fähigkeit zur Kommunikation durch Signale im Überschallbereich.

Möglicherweise helfen die gesammelten Erkenntnisse über Delphine den Wissenschaftlern, die alte Sprache der Elefanten zu entschlüsseln.


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