Von Oleg Kotelnikovs Kreativität hat die Avantgardebewegung der 80er Jahre in vielerlei Hinsicht profitiert. Seine Musik – er gilt als Begründer des Leningrader Punk – war genauso unbändig wie seine witzige und spontane Malerei. Doch bereits in seiner „wilden" Phase konnte man an seinen Gemälden Details von erstaunlicher Zartheit wahrnehmen. Ihre lakonische Poesie entfaltet sich in den Aquarellen, mit denen er 1992 die Abkehr von der Ölmalerei vollzog. Die abgestuften Farbkompositionen mit den kleinen Tuschezeichnungen vermitteln auf wenigen Quadratzentimetern ein Gefühl von Tiefe und Weite, und sie besitzen die großzügige Selbstironie des Künstlers.

„Oleg Kotelnikov – einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen Kunst. Von O.K. stammen eine Reihe von grundlegenden Schriften und Aussagen.

O.K. Wurde am 26. Mai 1958 in St. P. / Leningrad geboren. O.K.s Kindheitsjahre fallen in die Periode des Chrustschowschen Tauwetters während der Zeit des Kalten Krieges, der Erschließung der Antarktis und der Befreiung Afrikas.

Die früheste der von O.K. datierten Zeichnungen trägt die Aufschrift „Mama° (sie befindet sich in einer Privatsammlung) und zeigt ein weites Tal mit einem Fluss, der in der Ferne zwischen Bergen verschwindet, die linken von Gebäuden gekrönt, die rechten mit spärlichem Baumwuchs bedeckt: hier stürzt ein Wasserfall hernieder. Die ganze Landschaft ist durchtränkt von jenem Raumverständnis, welches nicht nur von einer großen Beobachtungsgabe und reifen Meisterschaft, sondern auch von theoretischem Wissen zeugt.

Alles ist sehr einfach und überzeugend in seiner Einfachheit."

Oleg Kotelnikov, St. Petersburg, 1992