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Hannelore Fobo: Die Neuen Künstler, Leningrad (1982-1989)
Wahrheit und Schein als Strategie bei Timur Novikov und als Transfiguration bei (E-E) Evgenij Kozlov Symposium Gegen(-)Kollektive • Leipzig, 10. September 2021
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Hannelore Fobo. Vortrag "Die Neuen Künstler" in der Galerie KUB, Leipzig, 10. September 2021.
Uljana Tsejtlina, Georgy Guryanov und Timur Novikov während der Performance
(E-E) Evgenij Kozlov: Anna Karenina 2
Diese Werke basieren überwiegend auf Kozlovs eigenen Fotografien, die Teil seines umfangreichen Fotoarchivs der 1980er Jahre sind. Es handelt sich um ca. 6000 Aufnahmen, überwiegend schwarz-weiß Filme, von denen etwa 2000 die Leningrader Kunst- und Musikszene dokumentieren – und ohne die viele Ereignisse heute kaum mehr bekannt wären mehr>>. Die Anzahl von Kozlovs übermalten Fotografien, Collagen, Grafiken, Portraits und vielfigurigen Kompositionen aus den Jahren 1984 bis 1989, die sich mit den Neuen Künstlern und Personen aus ihrem Umfeld beschäftigen, ist beeindruckend. Grundlegend war für Kozlov jeweils die Suche nach neuen Formen der Darstellung. Damit behaupten sich diese figurativen Darstellungen in ihrer stilistischen Vielfalt ohne weiteres neben anderen von Kozlovs Werkzyklen aus den 80er Jahren, zum Beispiel dem USA-CHINA-CCCP Zyklus mehr>>. Kozlov nimmt damit nicht nur unter den Neuen Künstlern eine singuläre Stellung ein, sondern in der Kunstgeschichte zwanzigsten Jahrhunderts allgemein. Denn im Unterschied beispielsweise zu Andy Warhol vermarktete er nicht Ikonen der Pop Kultur, sondern fand seine Sujets in seinem eigenem Kosmos – in einem bestimmten Blick, einer Geste, einer Haltung der Personen, mit denen er Umgang hatte. Sowohl Novikov als auch Kozlov machen sich also den Schein zunutze, erzeugen Scheinwirklichkeiten. Man könnte auch von Fiktionen sprechen, ich bevorzuge aber den neutraleren Begriff Scheinwirklichkeit, weil er anders als Fiktion nicht nur zum Wort, sondern auch zum Bild passt. Novikovs und Kozlovs Scheinwirklichkeiten prägten und prägen zu einem nicht geringen Teil die Rezeption der Neuen Künstler – inhaltlich mit Novikovs frühen Texten und visuell mit Kozlovs Bildwerken aus jener Zeit, zuletzt mit der Doppelausstellung von „Notes from the Undergound“ im Muzeum Sztuki, Lodz, 2016 mehr>> und der Akademie der Künste Berlin 2018 mehr>>, kuratiert von Daniel Muzyczuk und David Crowley. Beim Blick auf diese artifizielle Identitätsbildung der Neuen Künstler unterscheide ich bewusst Novikovs strategisches Vorgehen von Kozlovs künstlerischem. Strategie ist ein Begriff aus der Kriegsführung, die bekannterweise ihre Ziele auch mit Täuschung und List erreicht, während Kunst – nach Nietzsche ein „metaphysischer Wunderakt“ – ihren Täuschungscharakter eben gerade offenlegt. Anders gesagt: wer heute einen von Novikovs Texten liest, mag sich zu der Meinung verleiten lassen, dass sich alles genau so abgespielt habe. Wer Kozlovs Portrait von Timur Novikov mit Knochenarmen betrachtet, wird sicherlich nicht denken, dass es sich um eine realistische Darstellung Novikovs handelt, obwohl sie auf einer Fotografie beruht. Ankündigung von Andrei Erofeevs Vortrag
nächste Seite: Seite 2 – Timur Novikov: Strategie Uploaded 24 September 2021 |
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