(E-E) Ev.g.e.n.i.j ..K.o.z.l.o.     Berlin                                                  

(E-E) Evgenij Kozlov – «Коллекция 2х3м» – русский текст >> /// The Collection 2x3m – English summary >>

(E-E) EVGENIJ KOZLOV "Die Sammlung 2x3m"

Kuratorin: Hannelore Fobo

Text und Dokumentation: Hannelore Fobo, April 2019

1. Das Konzept der „Sammlung 2x3m“
2. Der Beginn der „Sammlung 2x3m“
3. (E-E) Evgenij Kozlov „Der Große Le-ye-nin”
4. Die Ausstellungen
5. Die Berliner Jahre
6. „Die Sammlung 2x3m“ aus heutiger Sicht
7. (E-E) Evgenij Kozlov – Kurzbiographie
8. Die Bilder der „Sammlung 2x3m“


(E-E) Evgenij Kozlov während der Kunstaktion auf der Sankt Petersburger Schlossbrücke in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1990. Sechs der Exponate bilden den Anfang der „Sammlung 2x3m“: die beiden oberen der linken Reihe (Oleg Kotelnikov, Vladislav Mamyshev-Monroe) und die oberen vier der rechten Reihe (Ivan Sotnikov, Vladislav Gutsevich, Elena Bogdanova und Vyacheslav Mogilevsky). Foto: Hannelore Fobo, 23. Juli 1990

(E-E) Evgenij Kozlov während der Kunstaktion auf der Sankt Petersburger Schlossbrücke in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1990. Sechs der Exponate bilden den Anfang der „Sammlung 2x3m“: die beiden oberen der linken Reihe (Oleg Kotelnikov, Vladislav Mamyshev-Monroe) und die oberen vier der rechten Reihe (Ivan Sotnikov, Vladislav Gutsevich, Elena Bogdanova und Vyacheslav Mogilevsky).
Foto: Hannelore Fobo, 23. Juli 1990
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1. Das Konzept der „Sammlung 2x3m“

Der 1955 in Leningrad geborene Künstler Evgenij Kozlov, „E-E“ mit Künstlernamen, war einer der führenden Künstler der von Timur Novikov 1982 gegründeten Gruppe „Die Neuen Künstler“, der wichtigsten Leningrader Avantgarde-Gruppe der 1980er Jahre. (Kozlov über die "Neuen Künstler“, 2010 >>)

1990 legte Kozlov in seiner Heimatstadt den Grundstock zu seiner außergewöhnlichen Sammlung russischer Kunst – der „Sammlung 2x3m“.

In der Regel sind Kunstsammlungen unter den Namen ihrer Sammler oder Institutionen bekannt: die Sammlung Shchukin, die Sammlung Morosov (beide heute Eremitage und Puschkin Museum), die Sammlung der Tate Gallery. Im Gegensatz dazu verweist die „Sammlung 2x3m“ auf das Konzept des Sammlers.

Der Beginn der „Sammlung 2x3m“. Links: Oleg Kotelnikov „Sitlleben bei +90˚“, rechts: Ivan Sotnikov „Weihnachtliches Lächeln“, auf dem Boden: Elena Bogdanova „Sonnenfleck“ Atelier (E-E) Evgenij Kozlov „Das Russische Feld“, Leningrad, 1990 Foto: Hannelore Fobo, 9.Mai 1990

Der Beginn der „Sammlung 2x3m“. Links: Oleg Kotelnikov „Stillleben bei +90˚“, rechts: Ivan Sotnikov „Weihnachtliches Lächeln“, auf dem Boden: Elena Bogdanova „Sonnenfleck“
Atelier (E-E) Evgenij Kozlov „Das Russische Feld“, Leningrad, 1990
Foto: Hannelore Fobo, 9.Mai 1990

Indem Kozlov die begabtesten Künstlerinnen und Künstler seiner Stadt in sein  Atelier „RUSSKOEE POLEE / Das Russische Feld“ einlud und sie bat, speziell für die Sammlung ein Werk in der Größe von jeweils zwei mal drei Metern zu schaffen, verfolgte er das Ziel, gemeinsam mit den Protagonisten des ehemaligen Leningrader Untergrund der 1980er Jahre eine Sammlung aufzubauen, die sowohl vom Umfang her als auch mit der Größe der Werke museale Maßstäbe setzt und den Vergleich mit der ersten russischen Avantgarde nicht scheut. Kozlov entwickelte die Sammlung schwerpunktmäßig in der ersten Hälfte der 1990er Jahre und ab 1994 auch in Berlin, als wir hier sein neues Studio eröffneten („Das Russische Feld Nr. 2“, 1994-2008).

Ivan Sotnikov malt sein Bild „Weihnachtliches Lächeln“ für die „Sammlung 2x3m“ Atelier (E-E) Evgenij Kozlov „Das Russische Feld“, Leningrad, 1990 Foto: (E-E) Evgenij Kozlov

Ivan Sotnikov malt sein Bild „Weihnachtliches Lächeln“ für die „Sammlung 2x3m“
Atelier (E-E) Evgenij Kozlov „Das Russische Feld“, Leningrad, 1990
Foto: (E-E) Evgenij Kozlov

Die junge Leningrader Kunstszene der 1980er Jahre hatte in Reaktion auf die Zensur der sowjetischen Zeit gemeinsam mit der Musikszene einen eigenen Mikrokosmos gebildet, der viele unterschiedliche Strömungen umfasste und Künstlerinnen und Künstler aus anderen Regionen anzog. Diese Vielfalt spiegelt sich in der „Sammlung 2x3m“ wieder. Sie umfasst über vierzig Arbeiten von Mitgliedern der bekanntesten Gruppierungen jener Zeit: der Neuen Künstler, Nekrorealisten, Mitki, Schule der Ingenieure der Kunst und Neoakademisten. Darüber hinaus zeigt sie eine Reihe von Einzelpositionen, beispielsweise Bob Koshelokhov, der seit den 1970er Jahre eine bedeutende Rolle in der sogenannten inoffiziellen Leningrader Kunst spielte, oder den von Kozlov entdeckten Vadim Sadovnikov, Rocker und Priester. Mit Oleg Kulik gibt es darüberhinaus einen hervorragenden Vertreter des Moskauer Konzeptualismus.

Kozlov hofft, die „Sammlung 2x3m“ mit Werken Moskauer Künstler vervollständigen zu können.



Die vierte Ausstellung der „Sammlung 2x3m“. Blick in den hinteren Bereich der Ausstellung. Von links nach rechts, stehend: Werke von Vyacheslav Mogilevsky (am Bildrand), Ivan Sotnikov, Oleg Zaika, Franz Rodvalt, Inal Savchenkov. Hängend: Elena Bogdanova, Vladislav Saitsev, Sergey Enkov. Auf dem Boden: Vladislav Gutsevitch. An der Rückwand zwei Werke von (E-E) Evgenij Kozlov aus dem Zyklus „Miniaturen im Paradies“. „Das Russische Feld Nr. 2“, Atelier (E-E) Evgenij Kozlov, Berlin, 1995. Foto: Hannelore Fobo

Die vierte Ausstellung der „Sammlung 2x3m“. Blick in den hinteren Bereich der Ausstellung. Von links nach rechts, stehend: Werke von Vyacheslav Mogilevsky (am Bildrand), Ivan Sotnikov, Oleg Zaika, Franz Rodvalt, Inal Savchenkov.
Hängend: Elena Bogdanova, Vladislav Saitsev, Sergey Enkov. Auf dem Boden: Vladislav Gutsevich.
An der Rückwand zwei Werke von (E-E) Evgenij Kozlov aus dem Zyklus „Miniaturen im Paradies“.
„Das Russische Feld Nr. 2“, Atelier (E-E) Evgenij Kozlov, Berlin, 1995.
Foto: Hannelore Fobo

Veröffentlicht am 24. April 2019
Zuletzt geändert am 31. August 2019